Bertschi Gruppe legt in schwierigem Marktumfeld zu
Die Bertschi-Gruppe ist im Geschäftsjahr 2019 dank Ausbau der weltweiten Aktivitäten erneut gewachsen. Aufgrund des anspruchsvollen Marktumfelds hat sich das Wachstumstempo der in der globalen Chemielogistik tätigen Firma deutlich verlangsamt. Der Umsatz erhöhte sich bei knapp gehaltener Ertragslage auf 985 Mio. CHF. Die digitale Transformation und der gezielte Ausbau des Angebots standen im Fokus. Beides will das Schweizer Familienunternehmen auch 2020 konsequent weiterverfolgen.
Zweite Jahreshälfte durch konjunkturellen Gegenwind geprägt
Nach einem erfreulichen Beginn verlor die Weltkonjunktur und besonders die für die chemische Industrie wichtige Automobilindustrie im Laufe von 2019 zunehmend an Fahrt. Diesem Trend konnte sich Bertschi nicht entziehen und sah sich gegen Jahresende vor allem in den europäischen Geschäftseinheiten mit einer schwachen Transportnachfrage konfrontiert.
Im Berichtsjahr steigerte Bertschi den Gruppenumsatz um 1,3% auf 985 Mio. CHF. Der Mitarbeiterbestand erhöhte sich um 3% auf 3‘100 Mitarbeitende. In Lokalwährung, bereinigt um die negativen Währungseinflüsse, resultierte ein Umsatzplus von 3,6%. Neben dem konjunkturellen Gegenwind wirkte sich auch die Erstarkung des Schweizer Franken negativ aus. Dank des frühzeitig ergriffenen, konsequent umgesetzten Kostenmanagements konnte der Ertrag trotz schwierigem Marktumfeld auf Vorjahresniveau knapp gehalten werden.
Die Wachstumsimpulse kamen 2019 aus den weltweiten Aktivitäten, während sich das europäische Geschäft von Bertschi im Laufe des Jahres zunehmend abschwächte. Das frühzyklische Unternehmen spürte vor allem in Deutschland den konjunkturellen Gegenwind gegen Jahresende deutlich.
Erfolgreich agierte Bertschi 2019 bei der Umsetzung von komplexen Supply Chain Lösungen. Hier bietet die Firma Gesamtkonzepte an, die Auftragsmanagement, Transport, Lagerung, Produkt-Handling und Warenverteilung umfassen. Vermehrt werden solche Konzepte auch für globale Logistikketten umgesetzt. Dabei spielen eigene Hubs wie die Logistikanlage in Singapur für die Lagerung, die Abfüllung und die Distribution von flüssigen Chemieprodukten in Südost-Asien eine wichtige Rolle.
Investitionen in Digitalisierung zahlen sich aus
2019 hat Bertschi bedeutende Investitionen in die Zukunft getätigt. Neben dem Ausbau der Containerflotte um 7% auf 36'800 Einheiten wurden in Duisburg die lokalen Kapazitäten für die Verlagerung von Transporten von der Strasse auf die Schiene (Umschlagsterminal) und in Schwarzheide für Lagerkonzepte baulich stark erweitert. Im letzten Jahr wurde auch der Ausbau des Hauptsitzes in Dürrenäsch (CH) abgeschlossen und in Betrieb genommen. Mit den neu entstandenen, modern eingerichteten Büroräumlichkeiten, einem Personalrestaurant sowie Erholungszonen im Grünen wird den Mitarbeitenden ein vorzügliches Arbeitsumfeld geboten.
Bei der digitalen Transformation stand 2019 der Rollout der Bertschi TruckTracer App im Fokus. „Unsere Fahrerinnen und Fahrer und alle Unternehmer-Partner erhalten über diese App ihre Auftragsdaten und erfassen anschliessend in ihr jeden Schritt der Transportkette. Diese Daten fliessen in das Transportplanungssystem der Gruppe und von da über verschiedene Schnittstellen weiter an die Kunden. Dank dieser Echtzeit-Daten lässt sich die interne Transportplanung besser optimieren und die Kunden gewinnen Visibilität und mehr Planungssicherheit für ihre Lieferketten“, meint Michael Baechler (COO der Gruppe). Bertschi hat diese Transparenz Ende Jahr bei 95% aller europäischen Transporte umgesetzt.
Mit digitalen und nachhaltigen Logistiklösungen in die Zukunft
Mit Blick auf das Jahr 2020 ist Jan Arnet (CEO der Gruppe) vorsichtig: „Wir haben letztes Jahr eine merkliche kontinuierliche Abkühlung der Konjunktur gesehen, insbesondere in Europa sind wichtige Industriezweige inzwischen in eine Rezession gerutscht. Für 2020 erwarten wir eine Fortsetzung dieses Trends mit entsprechenden Auswirkungen auf die Transportnachfrage. Ich rechne damit, dass wir dank der globalen Ausrichtung regionale Umsatzrückgänge tendenziell werden ausgleichen können. Die Entwicklung der Kosten werden wir auch 2020 stark im Fokus haben.“
In diesem anspruchsvollen Umfeld wird die eingeschlagene Digitalisierungsstrategie konsequent weiterverfolgt. Ziel davon ist es, mit der digitalen Transformation der Geschäftsprozesse Effizienzgewinne zu realisieren und gleichzeitig Mehrwert für die Kunden zu schaffen. Dazu gehört das SmartTainer-Projekt, das nach Pilotversuchen im letzten Jahr 2020 in eine erste Umsetzungsphase geht. Mit der Ausstattung von etwa 1‘600 Tankcontainern mit GPS und Sensoren können Parameter wie Position des Containers und Temperatur des verladenen Produkts in Echtzeit erfasst und überwacht werden. Dies ermöglicht es, vor allem in intermodalen Transportketten (Schiene, Wasserwege) neue Standards im Bereich Kundenservice, Sicherheit und Effizienz zu setzen.
Was Nachhaltigkeit betrifft nimmt Bertschi als europäischer Marktführer im klima-schonenden intermodalen Chemietransport Strasse/Schiene seit Jahren eine Vorreiterrolle ein. Im Vergleich zum Strassentransport wird dadurch der CO2-Ausstoss um mehr als 60% reduziert. Bertschi wickelt in Europa 90% aller Landtransporte auf der Schiene ab, und wird dieses Angebot auch 2020 weiter ausbauen. Aktuell werden auch in anderen Bereichen nachhaltige Konzepte umgesetzt, z.B. die Entwicklung von vollständig rezyklierbaren Transporthilfsmitteln für lose Kunststoffe (GreenLiner) oder die Kampagne für den Ersatz von nicht wiederverwertbaren Flexibags oder Fässern für den Transport von Flüssig-Chemieprodukte durch Tank Container.
Rekordzahl an Jubilaren – 142 Mitarbeitende für ihre Betriebstreue geehrt
Im Mittelpunkt der traditionellen Betriebsversammlung vom 18. Januar stand die Ehrung der Firmenjubilare. Mit 142 Jubilaren, die von Hans-Jörg Bertschi (VR-Präsident der Gruppe) für ihre 10, 20, 30 oder gar 40 Jahre Betriebstreue den Dank entgegennehmen durften, wurde ein neuer Rekord gefeiert. Mit mehr als 60 waren ausserordentlich viele 20-Jahre-Jubilare dabei. „Der Milleniums-Jahrgang mit Eintritt im Jahr 2000 war offensichtlich ein ganz besonderer Jahrgang mit stark ausgeprägter Firmentreue“, meinte Hans-Jörg Bertschi. Neben 8 Personen mit 30 Jahren bei Bertschi durften Bruno Steiner und Roman Fessler – beide in Führungspositionen im Bahnterminal Birrfeld - die Gratulationen zu ihrem 40-jährigen Jubiläum entgegennehmen. Diese Loyalität zu Bertschi wurde von allen Anwesenden mit grossem Applaus gefeiert.